An einem ganz normalen Schultag beabsichtigt unser ganz normaler Durchschnittsschüler, morgens mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren.

Ganz so normal ist dieser Tag nun doch nicht, denn es ist der erste Tag einer Woche, in der aufgrund einer verabredeten Wette testweise der Schulweg mit verschiedenen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden soll, um zu beweisen — nach Ansicht unseres wettenden Schülers zu widerlegen –, dass Wege unter zwei Kilometern Länge vorzugsweise zu Fuß zurückzulegen sein sollten. Ist natürlich völliger Unsinn, wie unser selbstbewusster Schüler meint, selbstverständlich ist ein Fahrzeug jedweder Art für moderne Schüler unverzichtbar, weil normale Füße viel zu langsam laufen.

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In dieser siegesgewissen Sicherheit steigt er also auf und fährt los, während es beginnt zu regnen. Macht nichts, sind ja nur ein paar Tropfen. Auf dem Gehweg fahrend wird er von einer schrecklich hysterischen Oma verscheucht und fährt nun weiter auf der Fahrbahn, was er eigentlich vermeiden wollte, weil dort die Autos so dicht vorbeirasen. Im dichten Abgasmeer dahinkeuchend fällt ihm zu spät eine wohl des nachts mutwillig zerbrochene Bierflasche auf, deren Reste er notgedrungen überfährt. Macht aber nichts, wird schon gutgehen, wie immer. Ein besonders eiliger LKW überholt noch schnell, bevor er rechts abbiegt und unseren Schüler fast begräbt, der sich jedoch mittels eines schnellen Sprunges auf den Gehweg retten kann, bevor sein Fahrrad unter den schweren Reifen verendet. Da steht er nun, schwitzend, durchnässt; und sein Fahrrad hätte sogar noch einen Platten gehabt, wenn es denn noch lebte. Und er kommt — schlimm — zu spät zum Unterricht.