Berlin Weissensee Weisser See Spaziergang - Triton weiblich - © Wolfhard Spies

Die Seebrücke

Erbaut:
1912

Adresse:
nordwestliches Ufer
am Weißen See

Die Seebrücke entstand 1912 nach Plänen des Weißenseer Gemeindebaurats Carl James Bühring. Sie hatte zwei Funktionen: Sie deckte die Kühlwasseranlage des damaligen Elektrizitätswerkes in der Großen Seestraße ab, und sie diente als Aussichtspunkt.

Die Skulpturen auf der Seebrücke wurden von dem Bildhauer Hans Schellhorn geschaffen und 1913 aufgestellt.

Die Skulptur rechts zeigt Triton, ein Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und fischartigem Unterkörper. Auf seinem Rücken sitzt ein Mundharmonika spielender Knabe.

Die Skulptur links zeigt Triton jetzt als Frau, mit einem auf dem Rücken sitzenden, Mandoline spielenden Knaben.

In der griechischen Mythologie ist Triton der Sohn des Meeresgottes Poseidon bzw. Neptun und der Amphitrite, die als Beherrscherin der Meere galt und für ihre Schönheit berühmt war.

Von dem Schriftsteller Hesiod, der um 700 v. Chr. im mittleren Griechenland lebte, gibt es hierzu folgende Geschichte:

Amphitrite wollte unverheiratet bleiben. Poseidon aber hatte ein Auge auf sie geworfen. Er bedrängte sie so stark, dass Amphitrite zu Atlas flüchtete und sich bei ihm vor Poseidon versteckte. Daraufhin schickte Poseidon einen Delphin als Brautwerber zu ihr, der konnte ihr Herz erweichen. Auf dem Rücken des Delphins kehrte Amphitrite zu Poseidon zurück, woraufhin sich die Beiden vermählten. Triton war der erste Sohn dieser Verbindung.

Warum stehen Tritonen hier am Weißen See? Die Erklärung bietet eine fast zeitgleich entstandene Tritonengruppe im Rudolph-Wilde-Park in Schöneberg. Hier tragen Tritonen auf ihren Rücken Nymphen über das einstmals aus einer Seenkette bestehende Gelände von einem Ufer zum anderen. Auch Weißensee hatte einst viele kleine Seen und Teiche – viel mehr als jetzt.
(Text: Wolfhard Spies)

Berlin-Weißensee_Weißer See-Seebrücke-1915-Foto: Heimatfreund e.V.