Widerstand gegen Euthanasie Paul Braune 

Paul-Gerhard Braune wurde am 16. Dezember 1887 geboren. Öffentlich positionierte sich Pastor Braune gegen die nationalsozialistische Diktatur. Insbesondere nach der „Reichskristallnacht“ 1938 half er zahlreichen sog. „nicht-arischen“ Christen und jüdischen Menschen. Als bedeutender Akt protestantischen Widerstandes im Nationalsozialismus gilt Braunes Kampf gegen die Euthanasie. Er verhinderte die Deportation von psychisch kranken Bewohnerinnen und Bewohnern.

Darüber hinaus verdichtete er Informationen über planmäßige Verlegungen und massenhafte Todesmeldungen von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung aus dem gesamten Reichsgebiet und veröffentlichte sie in einer Denkschrift. Im Gefängnis der Geheimen Staatspolizei in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße ertrug Paul Braune Erniedrigungen und Angriffe gegen Wahrheit und christliche Nächstenliebe. Auch nach Kriegsende 1945 stellte er sich den willkürlichen Drangsalierungen kirchlich-diakonischer Arbeit unter der kommunistischen Diktatur in der DDR entgegen. Er starb am 19. September 1954 in Bielefeld.

Literaturverweis:
Cantow, Jan; Kaiser, Jochen-Christoph (Hrsg.) (2005):: Paul Gerhard Braune (1887-1954). Ein Mann der Kirche und Diakonie in schwieriger Zeit. Stuttgart.
Braune, Berta (1989): Hoffnung gegen die Not. Mein Leben mit Paul Braune. Wuppertal.

 

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„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“ Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1

Widerstand gegen den Personenkult um Hitler – Ernst Berendt Junior 

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Ernst Berendt jr. wurde am 1. Mai 1878 geboren. Als Theologe und bekennender Christ war sein Leben geprägt von christlicher Fürsorge für andere. Vielen Menschen wird er zum Freund und Helfer in jeglicher Lebenslage, ungeachtet ihrer Weltanschauung und Konfession. Er lehnte als Pfarrer die Propagierung eines neuheidnischen germanischen Glaubens ebenso ab wie den Personenkult um Hitler. Berendt verweigerte konsequent den vorgeschriebenen Hitlergruß und grüßte stattdessen mit „Grüß Gott“. Einen vorgeschriebenen „Vaterländischen Gottesdienst“ zum Geburtstag des „Führers“ stellte er bewusst unter das Wort aus der Apostelgeschichte 4,12 „Es ist in keinem andern Heil, als in Gott“. Seine „flammenden antinationalsozialistischen Predigten“ waren weit über den Wirkungskreis der Stiftung hinaus bekannt. Bereits 1934 gehörte er der Bekennenden Kirche an. Mehrmals wurde er von der Gestapo verhört und verhaftet. Am 4. August 1942 verstarb er im KZ Dachau.

Literaturverweis:
Metzinger, Adalbert: Pfarrer Ernst Berendt: Im Glauben getreu bis in den Tod“ , Berlin: URL:chrome-extension://efaidnbmnnnibpcajpcglclefindmkaj/https://www.stephanus.org/fileadmin/user_upload/Presse/Presseinformationen/Informationen_zur_Organisation/
LebensbildErnstBerendt.pdf (Zugriff vom 01.11.2023)
Nicolaisen, Carsten (2009): „Evangelisch bis zum Sterben, deutsch bis in den Tod hinein“: Pfarrer Ernst Berendt jr. 1878-1942.   Berlin